Märzlied

  1. Eh’ noch der Lenz beginnt,
    Schnee von den Bergen rinnt,
    singen das Vögelein
    schon freudigen Ton.
  2. Noch blüht kein Veilchen blau,
    noch ist der Wald so grau,
    was mag das Vögelein
    denn so erfreun?
  3. Wärme und heller Schein
    hauchen ihm Ahnung ein:
    Bald kommt mit neuem Glück
    Frühling zurück.
M.: Ernst Adolf Wendt (1806-1850)
T.: Abraham Fröhlich (1798-1865)

Winter, ade!

  1. Winter, ade! Scheiden tut weh.
    Aber dein Scheiden macht,
    dass mir das Herze lacht.
    Winter, ade! Scheiden tut weh.
  2. Winter, ade! Scheiden tut weh.
    Gerne vergess ich dein,
    kannst immer ferne sein.
    Winter, ade! Scheiden tut weh.
  3. Winter, ade! Scheiden tut weh.
    Gehst du nicht bald nach Haus,
    lacht dich der Kuckuck aus.
    Winter, ade! Scheiden tut weh.
T.+M.: Hoffmann von Fallersleben (1835)

Im Märzen der Bauer

  1. Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt.
    Er pflanzt und er schneidet die Bäume im Land.
    Er ackert, er egget, er pflüget und sät
    und regt seine Hände gar früh und noch spät.
  2. Den Rechen, den Spaten, den nimmt er zur Hand
    und ebnet die Äcker und Wiesen im Land.
    Auch pflegt er die Bäume mit edlerem Reis
    und spart weder Arbeit noch Mühe noch Fleiß.
  3. Und ist dann der Frühling und Sommer vorbei,
    dann füllt sich die Scheune im Herbst wieder neu.
    Es füllt sich der Keller, der Stall und das Haus.
    Da gibt es, wenn’s kalt wird, gar fröhlichen Schmaus.
aus: singkinderlieder.de
Originaltext:
  1. Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt.
    Er setzt seine Felder und Wiesen in Stand.
    Er pflüget den Boden, er egget und sät
    und rührt seine Hände früh morgens und spät.
  2. Die Bäu’rin, die Mägde, sie dürfen nicht ruhn,
    sie haben im Haus und im Garten zu tun;
    sie graben und rechen und singen ein Lied
    und freu’n sich, wenn alles schön grünet und blüht.
  3. So geht unter Arbeit das Frühjahr vorbei,
    dann erntet der Bauer das duftende Heu;
    er mäht das Getreide, dann drischt er es aus:
    Im Winter, da gibt es manch fröhlichen Schmaus.
Volksweise

Bald gras ich am Neckar

Stimmband Nr. 36

  1. Bald gras ich am Neckar, bald gras ich am Rhein,
    bald hab ich ein Schätzel, bald bin ich allein.
  2. Was hilft mir das Grasen, wenn die Sichel nicht schneidt;
    was hilft mir ein Schätzel, wenn’s bei mir nicht bleibt?
  3. So soll ich dann grasen am Neckar, am Rhein,
    so werf ich mein goldiges Ringlein hinein.
  4. Es fließet im Neckar und fließet im Rhein,
    soll schwimmen hinunter ins tiefe Meerh‘nein.
  5. Und schwimmt es, das Ringlein, so frisst es ein Fisch;
    das Fischlein soll kommen auf’s König sein Tisch.
  6. Der König tät fragen, wem’s Ringlein soll sein.
    Da tät mein Schatz sagen, das Ringlein g’hört mein.
  7. Mein Schätzlein tät springen, bergauf und bergein,
    tät mir wiedrum bringen das Goldringlein fein.
  8. Kannst grasen am Neckar, kannst grasen am Rhein,
    wirf du mir nur immer dein Ringlein hinein.
T.: nach »Des Knaben Wunderhorn«, 1808
aus »Deutscher Liederschatz«, Leipzig 1859-1872