O, wie ist es kalt geworden

  1. O, wie es kalt geworden und so traurig, öd und leer!
    Raue Winde wehn von Norden, und die Sonne scheint nicht mehr.
  2. Auf die Berge möcht’ ich fliegen, möchte sehn ein grünes Tal,
    möcht’ in Gras und Blumen liegen und mich freu’n am Sonnenstrahl.
  3. Möchte hören die Schalmeien und der Herden Glockenklang,
    möchte freuen mich im Freien an der Vögel süßen Sang.
  4. Schöner Frühling, komm doch wieder, lieber Frühling, komm doch bald;
    bring uns Blumen, Laub und Lieder, schmücke wieder Feld und Wald!
  5. Ja, du bist uns treu geblieben, kommst nun bald in Pracht und Glanz,
    bringst nun bald all deinen Lieben Sang und Freude, Spiel und Tanz.
M. + T.: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

A, a, a, der Winter, der ist da

  1. A, a, a, der Winter, der ist da!
    Herbst und Sommer sind vergangen,
    Winter, der hat angefangen. A, a, a …
  2. E, e, e, er bringt uns Eis und Schnee,
    malt uns gar zum Zeitvertreiben
    Blumen an die Fensterscheiben. E, e, e …
  3. I, i, i. vergiss die Armen nie!
    Wenn du liegst in warmen Kissen,
    denk an die, die frieren müssen. I, i, i …
  4. O, o, o, wie sind wir Kinder froh!
    Sehen jede Nacht im Traume
    uns schon unterm Weihnachtsbaume. O, o, o …
  5. U, u, u, jetzt weiß ich, was ich tu!
    Hol’ den Schlitten aus dem Keller
    und dann fahr’ ich immer schneller. U, u, u …
M. + T.: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Einigkeit und Recht und Freiheit

(Deutschlandlied, 1841)

Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland!
Danach lasst und alle streben
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand.
|: Blüh im Glanze dieses Glückes,
blühe, deutsches Vaterland!

M.: Joseph Haydn (1732-1809)
T.: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Freude, schöner Götterfunken

(aus der 9. Sinfonie, 1823)
  1. Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium,
    wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum!
    Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt.
    Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.
  2. Freude heißt die starke Feder in der ewigen Natur.
    Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr.
    Blumen lockt sie aus den Keimen, Sonnen aus dem Firmament.
    Sphären rollt sie in den Räumen, die des Sehers Rohr nicht kennt.
  3. Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein,
    wer ein holdes Weib errungen, mische seinen Jubel ein!
    Ja, wer auch nur eine Seele sein nennt auf dem Erdenrund!
    Und wer’s nie gekonnt, der stehle weinend sich aus diesem Bund!
M.: Ludwig van Beethoven (1770-1827)
T.: Friedrich Schiller (1759-1805)